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02.12.2024

Der Value for Money bei Versicherungsprodukten zur Altersvorsorge

Die europäische und deutsche Finanzmarktregulierung und -aufsicht orientieren sich seit einiger Zeit immer mehr am Verbraucherschutz. Gleichzeitig richtet sich der Blick der Politik zunehmend auf die erheblichen Summen, die private Haushalte weitgehend ohne nennenswerte Rendite auf Sparkonten halten oder in marktbedingt niedrig verzinste Garantieprodukte investieren. Ziel ist es, diese Mittel, auch im Interesse der Verbraucher, stärker als Investitionsmittel zu nutzen, um bessere Renditen zu erzielen.

Vor diesem Hintergrund wurden politische und regulatorische Initiativen wie die Retail Investment Strategy und die Wohlverhaltensaufsicht der BaFin ins Leben gerufen. Diese setzen auf einen so genannten „Value-for-Money“-Ansatz (im Folgenden VfM), der den Kundennutzen von (Versicherungs-)Anlageprodukten in den Fokus stellt. Ziel des VfM-Ansatzes ist es, dass Verbraucher für ihr eingesetztes Kapital (Money) einen angemessenen Gegenwert (Value) erhalten. Dabei übernehmen jedoch Politik und Aufsicht die Verantwortung für die Definition und Bewertung des „Value“, anstatt den Kunden selbst diese Entscheidung zu überlassen. Der Kundennutzen kapitalbildender Versicherungsprodukte wird dabei weitgehend von Renditezielen definiert und soll durch Benchmarks und Mindestrenditen sichergestellt werden, um das Vertrauen der Verbraucher in Versicherungsanlageprodukte zu stärken und damit ihre Investitionsbereitschaft zu fördern.

Ein solcher Ansatz stellt jedoch eine Herausforderung dar, da die Ziele, Präferenzen und Lebenssituationen der Bürgerinnen und Bürger individuell geprägt sind und daher potenziell stark variieren und somit auch die Bedürfnisse im Bereich der Altersvorsorge unter-schiedlich sind. Gerade in Deutschland bevorzugen viele Sparer Sicherheit, was in der Altersvorsorge häufig eine vernünftige und rationale Entscheidung darstellt. Eine ausschließliche Fokussierung auf Rendite als Hauptkriterium wird daher den vielfältigen Bedürfnissen der Verbraucher nicht gerecht.

Die vorliegende Studie untersucht die VfM-Idee und die bestehenden Umsetzungsansätze. Sie zeigt auf, dass der aktuelle regulatorische Ansatz in einigen Bereichen einer differenzierten methodischen Überprüfung nicht in allen Punkten standhält und teilweise die tatsächlichen Bedürfnisse der Kunden verfehlt. Die Studie empfiehlt daher, die politischen und regulatorischen Eingriffe anzupassen und einen umfassenderen Bewertungsansatz zu entwickeln, der die unterschiedlichen Bedürfnisse und Prioritäten der Verbraucher stärker berücksichtigt.

Effiziente Altersvorsorgeprodukte erfordern eine ganzheitliche Betrachtung und eine ausgewogene Regulierung. Nur so kann der VfM-Ansatz erfolgreich etabliert und im Sinne des Verbraucherschutzes wirksam umgesetzt werden. Die vorliegende Studie identifiziert Verbesserungspotenziale zum aktuellen regulatorischen Ansatz und gibt Im-pulse für eine ausgewogene VfM-Betrachtung.

Lesen Sie hier die gesamte Analyse der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH, November 2024.