Das war wieder ein Top-Event im politischen Berlin – zum 17. Mal lud der Bundesverband Deutscher Vermögensberater (BDV) zum „Parlamentarischen Abend“. Und im Herzen der Republik, in den Räumen der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft im Parlamentsviertel mit Blick auf Reichstag und Spree, trafen sich Mitglieder der Bundesregierung, zahlreiche Bundestagsabgeordnete aus Regierung und Opposition, Ministerialbeamte, Wirtschaftsrepräsentanten und Verbandsvertreter.
Nach drei Stunden intensiven Austauschs über Fachthemen rund um die Private Altersvorsorge und die allgemeine Berliner Politik-Agenda zog BDV-Vorsitzender Dr. Helge Lach ein gänzlich positives Fazit: „Unser Verband wird an verantwortlicher Stelle gehört. Das bringt den Mehrwert für die Arbeit unserer über 15.000 Vermögensberater im Interesse von Millionen Kundinnen und Kunden.“ In seiner Begrüßung mahnte Lach: „Wir sehen seit Jahren zu wenig Impulse für die Private Altersvorsorge.“ Unter den vielen Stichworten wie Aktivrente, Mütterrente, Frühstart-Rente, Betriebsrentenstärkungsgesetz fehle es an der Priorisierung und bei der Riester-Rente an dringend notwendigen Reformen. Ausdrücklich warnte Lach vor „regulatorischen Erschwernissen“, die aus Brüssel drohten. Die EU-Kleinanlegerstrategie und der geplante EU-Rechtsrahmen über den standardisierten Austausch von Finanzdaten – FIDA – setzten die völlig falschen Akzente. „Wir sollen als Finanzvertrieb die Daten unserer Kunden auf den Marktplatz stellen. Das nutzt gerade den Tech-Giganten und geht damit in die völlig falsche Richtung.“ Ausdrücklich kritisierte Lach erneut die Gefahr von Delegierten Rechtsakten ausgehend von der EU-Kapitale Brüssel, die dann durch die EU-Kommission sowie ESMA und EIOPA ohne politische Kontrolle ihr Eigenleben führten.
Mit großem Interesse verfolgte der Ehrengast des Abends die mahnenden Worte des BDV-Vorsitzenden. Dr. Steffen Meyer, Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, kennt die Zahlen des Bundeshaushalts wie kein Zweiter in Berlin. Und der Top-Beamte lieferte. Wirtschaftspolitisch klar: „Hauptpunkt ist Wachstum. Seien sie alle versichert, wir ziehen den Dreiklang – Investieren, Konsolidieren und Reformieren – stringent durch.“ Bei den Fachthemen versprach „Mr. Haushalt“: „Die Gesetzgebung in der privaten Säule werden wir rasch finalisieren.“ Erst die Reform der Privaten Altersvorsorge, dann die Frühstart-Rente. Ein Ziel sei dabei auch die Verbindung von der Frühstart-Rente mit einem reformierten Riester-Produkt. An dieser Stelle unterstützte BDV-Vorsitzender Lach energisch: „Halten Sie an der Riester-Rente fest, reformieren Sie und nehmen Sie die Bruttobeitragsgarantie raus, dann geht dieses wichtige Produkt seinen richtigen Weg.“ In Richtung Brüssel mahnte Staatssekretär Meyer noch einmal vehement den versprochenen Bürokratieabbau an und stellte sich an die Seite des BDV. „Das muss jetzt überall ankommen. Ihre Hinweise zu Kleinanlegerstrategie und FIDA gebe ich an die entsprechenden Stellen weiter.“
Bestens versorgt mit Zahlen, Daten und Fakten nutzten die politischen Gäste den Abend zum intensiven Austausch, natürlich auch überparteilich. Olav Gutting (CDU) sah man so im bilateralen Gespräch mit Stefan Schmidt (Bündnisgrüne), seit vielen Jahren auch Mitglied im Parlamentarischen Beirat des BDV. Fachlich diskutierten die BDV-Geschäftsführer Lutz Heer und Katja Dieffenbach-Rilk mit dem Ersten Parlamentarischen Geschäftsführer der CDU/CSU Fraktion Steffen Bilger sowie etlichen Mitgliedern unter anderem des Finanzausschusses – so mit Unions-Obmann Dr. Carsten Brodesser und Dr. Klaus Wiener (beide CDU). Die SPD-Finanzexperten Jens Behrens und Ingo Vogel nutzten ihren Besuch für das Gespräch mit den Praktikern wie den stellvertretenden BDV-Vorsitzenden Gerlinde Wagner, Dirk Courté und Tim Wolff. JU-Chef Johannes Winkel, der als Obmann seiner Fraktion im Ausschuss für Arbeit und Soziales seine Kenntnisse einbrachte und ebenfalls dem Parlamentarischen Beirat des BDV angehört, nutze den Abend, um besonders auch auf die berechtigten Interessen der Jungen Generation bei der anstehenden Reform der Altersvorsorge hinzuweisen. Ein Appell, den mit Staatsminister im Kanzleramt Dr. Michael Meister und dem Parlamentarischen Staatsekretär Michael Brand auch noch weitere Regierungsvertreter unterstützten. Jens Boenisch, Chef der Advocard und Dr. Volker Kreuziger, CEO der Deutschen Bausparkasse Badenia, gaben den Politikvertretern weitere wertvolle Hinweise zu Rechtsschutz und Bausparen. Die Vertreterinnen und Vertreter von GENERALI, DWS, BVI, GDV und weiteren Verbänden vervollständigten die Fachexpertise im Raum.
Mit viel Lob für die Arbeit des BDV kam zum Abschluss des Abends Gitta Connemann (CDU) in die Parlamentarische Gesellschaft. Die Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und Beauftragte der Bundesregierung für den Mittelstand, stellte klar: „Der BDV steht für Vertrauen. Ich schätze an Ihrer Arbeit, dass sie kritisch sind, aber immer Lösungsansätze formulieren. Sehen Sie es als Qualitätssiegel Ihrer Arbeit, dass so viele Bundestagsabgeordnete hier im Raum sind. So ein Miteinander in kritischer Offenheit über die Themen ist einmalig.“
Foto: Tobias Koch
