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11.11.2019

Diskussion zum Provisionsdeckel Handelsblatt Insurance Summit 2019

„Ist der geplante Provisionsdeckel in der Lebensversicherung sinnvoll? Oder doch eher unangemessen?“. Dr. Helge Lach, stellvertretender Vorsitzender des BDV und Vorstand der DVAG, steht klar zur Ablehnung des Provisionsdeckels.

„Wir erwarten, dass die Branche zu ihren Vermittlern steht“.

„Nein, ein Provisionsdeckel in der Lebensversicherung sei weder sinnvoll noch nachzuvollziehen, sagte Thomas Bischof, Vorstandsvorsitzender der Württembergische Lebensversicherung, zur Eröffnung der Diskussion über das Thema auf dem Handelsblatt Insurance Summit 2019 in München. „Der Versicherungsmarkt ist schon in hohem Maße reguliert, jetzt kommt auch noch das. Das kann ich schon ordnungspolitisch nicht gut finden. Ein Provisionsdeckel ist aber auch nicht gerechtfertigt. Es gibt hier kein Marktversagen, es gibt keine Provisionsexzesse.“

Ganz im Gegenteil hätten sich die Kosten gut entwickelt. So seien die kalkulierten Abschlusskosten seit dem Lebensversicherungsreformgesetz (LVRG) um 21 Prozent gesunken. „Ich sehe den Notstand der Regulierung nicht“, so Bischof weiter. „Und selbst wenn er bestünde, würde der Deckel in der jetzigen Form das Problem nicht beheben.“ Der Eliminierung der schwarzen Schafe, die hohen Provisionen bekämen, stünden die Kosten gegenüber, um ein solches System zu etablieren. „Und dann hat am Ende derjenige, der vom Provisionsdeckel etwas haben sollte, keine Vorteile dadurch.“ Es gehe bei der Diskussion wohl vielmehr um einen ideologischen Gedanken; darum einen Systemwechsel herbeizuführen. Bischof: „Kathargo muss zerstört werden, koste es, was es wolle. Aber was bringt das dem Kunden? Diese Frage wird in der Debatte viel zu wenig berücksichtigt.“

Helge Lach, Vorstand der Deutschen Vermögensberatung (DVAG), stellte klar, dass sein Haus eine Deckelung der Provisionen ablehnt. „Es geht um die Existenz eines ganzen Berufsstands, der dafür zuständig ist, die Altersvorsorge vieler Menschen zu
sichern, sie vor elementaren Lebensrisiken zu schützen.“ Die Existenz dieses Berufsstands infrage zu stellen, sei kein Branchenthema mehr, sondern ein sozialpolitisches und gesellschaftliches. „Wir Vermittler schauen auch sehr genau hin, wie sich
Versicherer hier positionieren. Ich sage Ihnen ganz deutlich: Wir erwarten, dass die Branche zu ihren Vermittlern steht. Wenn die Branche nicht einheitlich auftritt und wir in Gesprächen mit der Politik feststellen, dass einzelne Versicherer sogar einen Provisionsdeckel fordern, dann irritiert das sehr. Und ob das eine gute Geschäftsgrundlage für die Zukunft ist, bezweifle ich.“

Lach konterte dann Kleinleins Aussage, die Produktqualität habe sich verschlechtert. Die Branche verkaufe mittlerweile zum Großteil fondsgebundene Produkte oder welche mit flexiblen Garantien. „Das wundert mich schon, dass Sie nicht zur Kenntnis
nehmen, dass die Branche hier massiv reagiert hat“, sagte Lach.

Bezüglich der Interessenkonflikte führte der DVAG-Mann an, dass sich laut einer Analyse des Rating-Hauses Assekurata die Stornoquote in der Lebensversicherung in den vergangenen zehn Jahren halbiert habe. Auch die Beschwerdequoten bei der Bafin und beim Ombudsmann hätten sich in diesem Zeitraum nahezu halbiert. „Das sind doch Indikatoren, dass die Qualität der Beratung steigt.“ Die Branche habe auch den Verhaltenskodex für den Vertrieb eingeführt, mit strengen Regeln, wie etwa mit Storni umgegangen werde. „Wir haben zum Beispiel die Stornohaftzeiten erhöht.“ Das, was die IDD an Maßnahmen erfordere, sei für die Branche schon längst selbstverständlich.“

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