Der 54-jährige ist Vorsitzender der FDP Baden-Württemberg und Mitglied im Präsidium der Bundespartei. Nach Stationen in der Kommunal-, Landes- und Europapolitik zog der Diplom-Volkswirt 2017 in den Bundestag ein. In der FDP-Bundestagsfraktion ist der Schwabe (verheiratet, ein Kind) stellvertretender Vorsitzender und zuständig für die Themenbereiche Wirtschaft, Arbeit und Soziales, Energie und Gesundheit. Theurer ist die wirtschaftsliberale Stimme der FDP, ihm liegt das Wohl von Selbstständigen
sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen am Herzen. Er kämpft für ein dezentrales Europa mit wenig Regulierung.
BDV: Sie sind die wirtschaftspolitische Stimme der FDP – Eigenverantwortung stärken, Einfluss des Staates zurückführen gehört zu Ihren Leitlinien. Bleibt es dabei? Und was bedeutet das für die private Altersvorsorge?
Theurer: Selbstverständlich bleibt es dabei. Angesichts der enormen Herausforderungen einer alternden Gesellschaft werden diese Themen noch dringlicher. Aktuell sind es leider die staatlichen Rahmenbedingungen, die dazu führen, dass betriebliche und private Altersvorsorge nicht attraktiv genug sind. Das wollen wir ändern. Dazu sollte in allen Bereichen geförderter Altersvorsorge die Möglichkeit ausgeweitet werden, auch in Infrastruktur, Aktien und andere Unternehmensbeteiligungen zu investieren. So könnte die Mitte der Gesellschaft auch stärker an den Chancen von Globalisierung und Digitalisierung teilhaben.
BDV: Es liegt ein Vorschlag der FDP zur gesetzlichen Aktienrente auf dem Tisch. Wie passt es ordnungspolitisch zum Selbstverständnis der FDP, dass durch die angesprochenen Zuzahlungsmöglichkeiten der öffentlich-rechtliche Sektor zulasten der Privatwirtschaft gestärkt wird?
Theurer: Da möchte ich widersprechen: Unser Vorschlag geht keinesfalls zulasten der Privatwirtschaft. Die Förderung über Zulagen und Steuerersparnisse soll unserer Meinung nach zukünftig allen Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht und das aufwendige Zulage-Verfahren massiv vereinfacht werden. Davon profitieren gleichermaßen die Bürgerinnen und Bürger wie auch die Privatwirtschaft.
BDV: Wäre der Moment zur Einführung der staatlich gestützten Aktienrente angesichts coronabedingt steigender Staatsverschuldung aktuell überhaupt der richtige?
Theurer: Ja. Die Aktienrente soll ja nicht zusätzlich zur ersten Säule eingeführt werden, sondern als Teil der ersten Säule.
BDV: Neue Anleger strömen an die Börse. Das DIVA, das Deutsche Institut für Vermögensbildung und
Alterssicherung in Marburg – Forschungsinstitut des BDV -, sieht eine „neue Lust auf Börse“. Erleben wir
in Deutschland gerade die Entwicklung hin zu einer modernen Aktienkultur?
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