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15.11.2021

45. Hauptversammlung des BDV

Würdigung und Verabschiedung – guter Freund, warmherziger Weggefährte, gewissenhafte Respektsperson – nach über 20 Jahren verabschiedete sich unser Vorsitzender Friedrich Bohl bei der 45. Hauptversammlung des Verbandes aus der aktiven Vorstandsarbeit. Es war ein in jeder Hinsicht außergewöhnliches Treffen: rund 1200 Mitglieder in Marburg und an 11 weiteren Veranstaltungsorten würdigten inhaltlich, aber auch emotional die Arbeit des langjährigen Chefs und leiteten so die historische Zeitenwende an der Spitze des BDV ein.

Die intellektuelle, aber auch freundschaftliche Tragweite des Verbandstreffens beschrieb gleich zu Beginn Andreas Pohl sehr anschaulich. Der Vorsitzende des Vorstands der Deutschen Vermögensberatung AG (DVAG) betonte als Vertreter der Fördermitglieder des Verbandes: „Heute ist der Tag von Fritz Bohl. Heute ein großes Danke zu sagen, ist mehr als verdient. Fritz Bohl hat schon als Politiker Weltgeschichte geschrieben, und im BDV war er unser wichtigster Botschafter in die Politik und die Gesellschaft.“ Der gute Freund und Weggefährte der Familie habe von Beginn an Gemeinschaft vorgelebt und so den Grundstein für die Erfolgsgeschichte des BDV gelegt. Im  Kernsatz von Andreas Pohl – „Du hast den Auftrag erledigt, wo immer Du im Einsatz warst“ – bündelte sich seine große Wertschätzung. Der Wechsel zum langjährigen DVAG-Vorstandsmitglied Dr. Helge Lach sei frühzeitig und „persönlich“ vorbereitet worden.  Er erwarte einen „nahtlosen Übergang“ sowohl was die Verbandsarbeit als auch die Beziehungen zur Politik betreffe.

Friedrich Bohl blickte ernst, aber auch heiter-zufrieden zurück. „Es war mir eine große Ehre, und ich bin dankbar für die vielen Freundschaften, die entstanden sind.“ Bohl hob hervor, dass er Verbandsgründer Prof. Dr. Reinfried Pohl schon im Jahr 1964 kennengelernt habe. Er erinnere sich immer voller Demut an seinen Weggefährten, dem er viel zu verdanken habe. Bohl bat darum, die Kranzniederlegung am Grab von Prof. Dr. Pohl am Vorabend der Hauptversammlung als gute Tradition auch künftig fortzusetzen.

Friedrich Bohl stellte inhaltlich noch einmal heraus, dass nur eine „starke Gemeinschaft“ Ziele durchsetzen könne. So seien in der jüngeren Vergangenheit die Provisionsdeckelung und die Übertragung der Aufsicht für Finanzanlagenvermittler verhindert worden. Das neu gegründete Forschungsinstitut DIVA (Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung) werde die wissenschaftliche Kompetenz des BDV noch verbreitern und so helfen, die Bedeutung des Berufsstandes zu manifestieren – denn „es liegen keine einfachen Jahre vor uns“. Friedrich Bohl hob den „geräuschlosen Stabwechsel“ zu Dr. Lach hervor. „Der BDV hat ein tolles Team mit Dr. Lach an der Spitze“.

Mit viel Lob für den Beruf des Vermögensberaters spickte Volker Bouffier (CDU) sein Grußwort. Der hessische Ministerpräsident sagte: „Private Altersvorsorge ist und bleibt sinnvoll, Vermögensberater sind erstklassige Kenner der Materie. Sie beraten mit Sachkunde und Empathie. Persönliche Vertrauensverhältnisse bleiben wichtig, um Wünsche und Träume zu leben.“

Den langjährigen Freund Friedrich Bohl lobte Volker Bouffier mit diesen Worten: „Du kannst auf eine außerordentlich erfolgreiche Bilanz Deiner Arbeit schauen“.

Amüsant-anekdotisch, aber auch geschichtlich-ernst ging Dr. Theo Waigel auf seine vielen gemeinsamen Jahre mit Friedrich Bohl in der deutschen Innenpolitik ein. Der frühere Bundesfinanzminister lobte den ehemaligen Kanzleramtschef Bohl als einen „Vollblutpolitiker mit Leidenschaft und Berufung für die Arbeit“. Mit „Treue und Solidarität“ hätten Bohl und er gemeinsam für Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl gearbeitet und die „Wiedervereinigung als größtes Geschenk für die Deutschen“ erleben dürfen. Mit den Prinzipien Soziale Marktwirtschaft und Westbindung sei alles erreicht worden. „Respekt und Menschenkenntnis“ hätten Friedrich Bohl dann auch zur Seite gestanden, als er Ansehen und Reputation der Vermögensberater verteidigt und gestärkt habe.

Dr. Helge Lach wurde einstimmig zum neuen BDV-Vorsitzenden gewählt. Er dankte Andreas und seinem Bruder Reinfried Pohl für ihr Bekenntnis zum Verband. Den Mitgliedern versprach er, sich weiter aktiv in Berlin und Brüssel für die Ziele des Verbandes einzusetzen. Als Beispiele nannte er den politischen Kampf gegen das Taping und für die provisionsbasierte Beratung. Der neue Vorsitzende sieht sich in seiner Überzeugung in einer Linie mit seinem Vorgänger: „Wir konnten in den letzten Jahren sehr viele Vermögensberaterinnen und Vermögensberater davon überzeugen, wie wichtig die politische Arbeit für die Zukunft des Berufes ist und welche Bedeutung der BDV dabei hat. Als stärkster Berufsverband werden wir in Berlin und in Brüssel gehört. Man schätzt unsere Argumente, weil wir mit der Vermögensberatung alle Bereiche des Finanzmarktes fachlich abdecken und mit den rund acht Millionen Kundinnen und Kunden unserer Mitglieder sehr genau wissen, was die Bürger bewegt“, so Lach in seinem Statement. Und ergänzte: „Eigenvorsorge wird bleiben, und eine starke Gemeinschaft ist wichtiger denn je.“

Dass dieses 45. Verbandstreffen als historisch in Erinnerung bleibt, dafür sorgten aber auch weitere Führungskräfte: Werner Hussong, seit 1986 im BDV und 1992 in dessen Geschäftsführung eingetreten, schied als Geschäftsführer aus. Er hat insbesondere das Ansehen des Berufsbildes „Vermögensberater“ in der Öffentlichkeit gestärkt. Friedrich Bohl adelte ihn mit den Worten: „Sie haben sich um die Qualität der Ausbildung verdient gemacht und sich immer um die einzelnen Mitglieder gekümmert.“ Seine Nachfolgerin  Katja Dieffenbach-Rilk nannte Friedrich Bohl eine „hervorragende Wahl“.  Die goldene Prof. Dr. Reinfried Pohl Ehrenmedaille erhielten BDV-Gründungsmitglied Franz Schubert und der frühere langjährige Geschäftsführer Gunter Schneider. Ein neues Vorstandsteam und ein neuer Hauptausschuss unterstützen Dr. Helge Lach bei seiner künftigen Verbandsarbeit. Und als würdiger Abschluss: Friedrich Bohl ist neuer Ehrenvorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Vermögensberater (BDV).